Bewußtseinswandel – Pluto im Wassermann 2024-2044

Planet Pluto durchlief die letzten 16 Jahre das Zeichen Steinbock und beginnt nun für die nächsten 20 Jahre seinen Weg durch den Wassermann, grob zwischen 2024 und 2044. Für die Gesamtumrundung des Tierkreises benötigt Pluto ca. 250 Jahre. Wir sehen, es handelt sich hier um einen enorm langen Zyklus. Die jetzige Lage ist deshalb besonders erwähnenswert, da der Wechsel von Steinbock in Wassermann der deutlichste, um nicht zu sagen der dramatischste ist. Was bedeutet das in der astrologischen Sicht?

Einen ersten Hinweis bekommen wir, schaut man auf die Zeit der Französichen Revolution, die beim letzten Durchlauf des Pluto eben im Wassermann stattfand. Es handelt sich hier um ein Potential deutlicher, revolutionärer Umwälzungen. Der Pluto steht für Leitbilder, Ideologien und Machtstrukturen, für all das, was uns durch Wissen, Glauben, durch Vorstellungen orientiert. Der Wassermann steht als Zeichen für Veränderung, Aufhebung des Bisherigen, aber auch Befreiung und schöpferische Neuerung. Wenn man dies in einer freundlichen Beschreibung zusammenbringt, haben wir es mit einer Umorientierung im Glauben über die Welt und über den Menschen zu tun. Aber kaum etwas ist so schwierig wie das Loslassen des gewohnten Weltbildes. Den meisten ist nicht bewusst, dass die sogenannte Realität auf der Grundlage eines kollektiven Weltbildes als diese erscheint. Wir sehen das, was wir glauben zu sehen. Alte Vorstellungen, Systeme, Dogmen und „Wahrheiten“ erodieren und brechen weg und damit auch die Strukturen der Macht, die sich im alten Glauben gegründet haben.

Im Zeichen Steinbock, in den vergangenen 16 Jahren, sind diese nunmehr überkommenen Weltbilder in der dynamischen Entwicklung des Weltgeschehens zu ihrem strukturellen Ende gekommen und haben sich zur Selbstrettung in verhärteten, institutionalisierten Formen in zunehmend diktatorische Richtung verabsolutiert. Symptomatisch ist dies an den politischen, aber auch am wissenschaftlichen und sozialen Gebaren der Hüter der Macht zu beobachten. Die Ideale der Aufklärung, wie die Freiheit des Einzelnen, wissenschaftliche Unabhängigkeit oder freies Sprechen und Denken, werden angeblich geschützt, um hinter diesem durchsichtigen Vorwand die Freiheit vermeintlich anders denkender „Gefährder“ sanktionieren zu können. Es findet eine perfide Umetikettierung der Werte statt.

Bei der Absurdität all dessen ist man als freier Geist an Orwell und Huxley erinnert, z.B. an das Wahrheitsministerium, das über die öffentliche Verbreitung von Lügen wacht, um ihre Lüge zur öffentlichen Wahrheit zu machen. Auch die Dystopien Huxleys sind längst Tatsache geworden, wenn Erbgut manipuliert wird, um den Menschen zu „optimieren“. Aber wer definiert, was der bessere Mensch sein soll,- und überhaupt: wer herrscht und mit welchem Recht über die Bedeutung der zu verwendenden Begriffe?

Man kann all dies mit dem Wort Hybris zusammenfassen. Zunehmend erkennbar sehen wir eine dogmatische Geisteshaltung der rationalistisch-materialistischen Wissenschaft, die sich anmaßt, in selbsternannter Definitionshoheit das Leben in allen Bereichen steuer- und kontrollierbar zu machen, mehr und mehr zum Nutzen derer, die es in diesem kapitalgelenkten System der Macht nach ganz oben geschwemmt hat. Wie zur Zeit vor der franz. Revolution haben sich die Eliten abgekoppelt und missbrauchen das Volk für ihre Macht und frivolen Zwecke.

All dies kommt nun in Bewegung und wird sich dabei radikal ändern. Die Systeme zerfallen, da immer mehr Menschen ihnen den Glauben und ihr Vertrauen und damit die Macht entziehen. Zur Abwehr dieses allgemeinen Paradigmenwechsels werden Machtstrukturen im Untergang diktatorisch; im Einvernehmen braucht es keine Gewalt, aber je krisenhafter die Situation sich entwickelt, umso mehr kann sich das System nur noch über Angst und Gewalt erhalten. „Teile und herrsche.“ Das alte Prinzip des Machterhalts ist wieder unverkennbar im Einsatz.

Mit dem Pluto im Wassermann kommt aber nun das Unkontrollierbare, Unvorhersehbare, das Chaos mit ins Spiel. Es ist darum interessant, sich mit der Chaosforschung zu beschäftigen, die in gewisser Weise besagt, dass sich dynamische Systeme, und ein solches ist das Leben auf dieser Welt, nicht dauerhaft stabil erhalten können. Dynamischen Prozesse, die aus mehr als zwei Faktoren bestehen, sind auf längere Sicht unvorhersehbar und gehen irgendwann in eine chaotischen Veränderungsphase über, um sich dann wieder aus sich selbst heraus zu stabilisieren. Ein solches System ist z.B. das Internet. Leicht entstehen dort Dynamiken des Aufschaukelns, mit unvorhersehbaren und unkontrollierbaren Folgen (s. „shitstroms“). Der Versuch, das Internet im Sinne einer Denkkontrolle zu steuern, ist absurd und entspricht dem alten Denken linearer Kausalität.

Die neuen Ideen des Pluto im Wassermann sind nicht mehr in Monokausalität gefangen, vielmehr sind sie ihrer Natur nach multikausal und damit dynamisch, variabel assoziativ und kreativ. Alle Natur ist zirkulär, ist Kreislauf und Schwingung. Der Mensch in seinem Fortschrittswahn denkt aber linear, weshalb Statistik und Modellrechnungen so beliebt sind. Die frühere, zentrierte Macht wird abgelöst werden von Dezentralität, durch lebendige, selbständige Kooperationen aller kreativen Systemteilnehmer, die sich an beobachtbaren Naturvorgängen orientieren.

Für Mutige: es gilt eine Phase des Übergangschaos zu begrüßen, eine des notwendigen Umbruchs in eine neue Bewusstseinsepoche, die sich vom linearen materialistischen Denken zu einem, wenn man es so nennen will, holistischen und lebendig geistvollen Systemen hin entfaltet wird.

Eine der Grundsäulen des Materialismus ist die Verleugnung der geistig-spirituellen Dimension. Nun ist jedoch von alters her die Geistigkeit als das Primäre, als das Ursprüngliche des Seins verstanden worden. Verleugnet man also den geistigen Ursprung des Daseins (Wassermann), so entsteht zwangsläufig ein materialistisches und nihilistisches Zeitalter, das letztlich in selbstzerstörerischer Ekstase scheitern muss. Der Versuch das Geistige, Göttliche, das Übergeordnete, das Sein, oder wie man es nennen will, eben all das, worauf der Mensch keinen Zugriff hat, was aber für sein Dasein voraussetzend ist, zu negieren, erzeugt den Wahn, der sich im heutigen Untergang selbst entlarvt.

Insofern ist Heiterkeit und Zuversicht, Vertrauen ins Sein und Besinnung auf das menschlich Wesentliche die Haltung, in der das Neue und Rettende im Gewahrsein jedes einzelnen begrüßt wird. Es braucht Geduld und Vertrauen aber keine neuen Guillotinen, denn der Machtverfall ist so natürlich wie das Umbrechen alter Bäume. Das Morgen wird keine „Schöne, neue Welt“, keine reale Utopie sein, aber vielleicht eine Öffnung und Vertiefung des menschlich-göttlichen Daseins. Denn dies ist Sinn und Ziel des Menschen.

Schlussbemerkung: Pluto im Wassermann ist nicht zu verwechseln mit dem berühmten Wassermannzeitalter. Dieses berührt eine größere Dimension in der Größenordnung von etwa 2000 Jahren.