Was weiß der Astrologe anhand meiner Geburtsdaten? Bin ich ein gläserner Mensch für ihn? Weiß er mehr als ich?

Zunächst mal muß ich sagen: Ich sehe ein Gespräch wie ein Arzt oder Therapeut, der dem Patienten gegenüber völlige Schweigepflicht nach außen hat.

Natürlich weiß ich sofort mehr über einen Menschen, wenn ich sein Horoskop kenne, als lernte ich ihn persönlich erst durch die eigene Erfahrung kennen. Aber ich sehe nicht seine Reife. Ich weiß ohne seine Geschichte nicht, auf welcher Verwirklichungsebene er sich befindet – wie weit er sich entfaltet hat. Aber ich sehe die Ordnung, die Problemstellungen, die hier angelegt sind. Das Horoskop ist wie eine Partitur. Wie sie gespielt und erfüllt wird, ist für mich nicht zu sehen.

Es ist eigenartig: Je tiefer man diese Zusammenhänge schaut – ob mit oder ohne Horoskop spielt hierbei keine Rolle – umso mehr schaut einen das Geheimnis des Menschen an. Der „gläserne Mensch“ kann gläsern nur sein bezogen auf seine oberflächlichen Funktionen. Will ich den Menschen wirklich erkennen, stehe ich letztlich vor dem Rätsel, in dem sich das Göttliche in seiner Schöpfung spiegelt.

Ehrfurcht vor den Menschen und vor allen Dingen kann man nur dann empfinden, wenn man letzlich staunend vor ihrer Unbegründbarkeit steht. Die Schöpfung ist der Abgrund, in dem wir stehen und gehalten sind – vielleicht ohne es zu merken…