Ist der Astrologe so eine Art Therapeut?

Das ist eine Definitionsfrage und von Person zu Person und deren Anliegen verschieden. Ernst Jünger* spricht beim Astrologen vom „Hinzutretenden“, denn er gehört nicht persönlich zum Lebenskreis dazu, ist aber für eine gewisse Zeit beobachtend anwesend und kann schicksalswirksam werden. Die astrologische Beratung kann auch die Stelle füllen, die unter dem Begriff Seelsorge leider fast verwaist ist.

Durch die Erkundung der Horoskopstruktur werden die Muster und Mechanismen deutlich, die uns einst schützen, aber irgendwann für die Weiterentwicklung zu eng und hinderlich werden, weil sie mechanisch sind und daher unfrei. Nun prägen uns diese Muster seit langer Zeit und sind geradezu „eingefleischt“ tief in unbewußten Räumen. Jedes dieser Muster hat einen emotionalen Aspekt, sodass man sie als Reaktion auf der Gefühlsebene erkennen kann. Unser Identitätsgefühl ist hierdurch wesentlich bedingt. Wir haben es hier mit all den Selbstbildern und Erwartungen zu tun, die uns, mal mehr und mal weniger bewußt, beherrschen – positiv wie negativ.

Meine Aufgabe sehe ich darin, solch eine ungeklärte Gefühlslage anzurühren, um besagte Muster in eine bewußt gefühlte Wahrnehmung treten zu lassen. Es reicht nicht aus ein Problem rein intellektuell zu erfassen. Der Komplex, das Ungelöste, muß, um sich auflösen zu können, auch von der Gefühlsseite her durchspürt werden. Indem ich etwas erkenne und empfinde, habe ich es ganz erfasst und kann es nur dann loslassen. Wenn Wut, Angst oder Schmerz, Trauer oder Zorn sich zeigen, bedarf dies der bewußten Wahrnehmung, die nicht wertet, sondern das Gefühl da sein läßt, ganz so, wie es gerade jetzt ist. Im Hindurchgehen und Annehmen von Angst und Schmerz erlangen wir schließlich Befreiung.

Über das Gespräch hinaus biete ich seit über 20 Jahren Prozessbegleitung auf körperlicher und meditativer Ebene an. Es hat sich gezeigt, dass die meisten Probleme auf der Gefühlsebene durch manuelle Berührung in Bewegung gebracht werden können. Mit einfachen Handgriffen wecke ich die Muster des Leids. Durch offene Präsenz des Spürens und Rhythmisierens lösen sich Verkrampfungen. In tiefer Entspannung strukturiert sich das Unbewußte neu und erleichtert sich von überkommenen Belastungen. Dies ist eine Hilfestellung seelisch zu sich zu kommen.
Bei näherem Interesse: Fragen Sie bitte nach dieser Möglichkeit.

Übrigens: Ich habe keinen staatlichen Therapeutenschein, darf also rein rechtlich meine Arbeit nicht Therapie nennen. Die Zulassungsbeschränkungen, die zur Sicherheit der Patienten errichtet werden, sind aber oft nur ein Schutz für die etablierten Institutionen. Wie es sich jedoch mit der Kompetenz der offiziellen Schulen verhält, ist in der wechselreichen Geschichte der Medizin und Psychologie hinreichend illustriert.

Ich bin kein Therapeut offiziellen Sinne: Ich diagnostiziere keine Krankheitsform. Allein die anfängliche Festlegung kann zur fatalen Verhinderung führen. Ich definiere kein (Therapie-)Ziel der Zusammenarbeit. Und es gibt keine sich daraus ergebende Therapiemethode. Ich lege keine Therapiedauer fest. Meine Klienten sind jederzeit frei weiter zu kommen oder auch nicht. Dies alles ist für meine Arbeit kein Nachteil, vielmehr befreit mich meine Statuslosigkeit dazu im individuellen Fall spontan und immer neu in (überraschende) Beziehung treten zu können. Ich bin kein Fachmann, der in einer solchen Schublade begrenzt und durch Autoritäten limitiert ist.

Heilung ist nichts, das irgend jemand in der Hand hat, denn sonst handelte es sich um eine bloße Mechanik und wir wären nur Apparate und Methoden. Heilung im eigentlichen d.h. geistigen Sinne ist stets ein Wunder, das durch liebevolle Zugewandtheit und Offenheit eintreten kann. Heilung verbindet den Menschen mit einer höheren Dimension, aus der Umkehr und Befreiung von den Fesseln der Determiniertheit vermittelt wird. Im Heil erkennt sich der Mensch als geistiges und unendliches und letztlich göttliches Wesen. Insofern ist jeder Heilung nur das Erkennen was im Innersten immer schon ist. Dazu kann man Hilfestellung geben, aber es ist nichts, was man geben kann.


*sehr zu empfehlen: sein großartiges Buch über die Denkweise der Astrologie: „An der Zeitmauer“