Kann die Astrologie mir sagen, wie ich die Dinge richtig mache?

Ich vermeide Unterscheidungen von gut und böse, richtig und falsch. Denn wer hat nicht schon selbst erfahren, daß der falsche Weg zum Richtigen geführt hat. Deshalb: Keine Angst vor Fehlern. Wir lernen nur, wenn wir auch Fehler machen. Alle Bewegungen des Daseins folgen einer inneren Struktur, die sich verwirklicht und letztlich zu Selbsterkenntnis führt. Was gut und was böse ist, entspricht nur dem Urteil unseres begrenzten Verstandes, der das Ganze nicht sieht. In der indischen Philosophie wird das Böse als Unwissenheit definiert.

Wenn, nach Hegel, die Wahrheit das Ganze ist, hat auch das sogenannte Böse seinen berechtigten Platz. Ohne Judas hätte das Werk Jesu sich nicht vollenden können. Meines Erachtens gibt es weder den Himmel noch die Hölle der Theologen. Der Erwachte sieht, daß Himmel und Hölle gleichermaßen ungeschieden jetzt sind und gemeinsam das bilden, was wir Wirklichkeit oder Wahrheit nennen. Das ist das Göttliche, das sich schöpferisch in jedem Augenblick in Vollkommenheit selbst betrachtet. Aber nur wer die Ungeteiltheit von Himmel und Hölle sieht, betrachtet mit dem „Auge Gottes“ das Ganze. Christus sagte: „Ich mache alles neu.“ Dem Geist des Erwachten ist ein neues Sehen und darum eine neue Welt gegeben.

Aber nochmal zurück zur Frage: Richtig und falsch ist etwas, Nietzsche würde sagen, für’s Sklavenbewußtsein. Wer einmal aufmerksam im Wald unterwegs war weiß, in der ungestörten Natur gibt es kein Gut und Böse, kein richtig und kein falsch. Diese Kategorie kommt erst durch die menschliche Selbstbetrachtung ins Spiel. Im Wald ist alles so wie es ist – daran ist nichts falsch, aber auch nichts einfach richtig, aber alles ist wirklich und lebendig.