Ist mein Schicksal wirklich in den Sternen eindeutig festgeschrieben?

Darauf muß ich zunächst philosophisch antworten, ohne allerdings der Frage ausweichen zu wollen. Es gibt in der Welt der Phänomene keine Eindeutigkeit. Das ist ein Problem der Perspektive, die jeder in seiner Weise hat und eine Frage der Begrenztheit des menschlichen Denkens. Alles ist vieldeutig; je nach Standort und Fragestellung erscheint es in einem anderen Licht. Aber Perspektiven lassen sich durch Einsicht ändern und erweitern.

„In den Sternen“ spiegelt die Gesetzmäßigkeit, die Ordnung allen Geschehens. Nach dem alten Hermetischen Satz „Wie oben, so unten“ ist das Schicksal des Menschen in der Himmelssituation gespiegelt. Und Schicksal meint nichts anderes als die Ordnung des Geschehens. Die Ordnung oben entspricht der Ordnung unten, weil es nur eine Ordnung der Erscheinungen gibt. Diese Entsprechung ist aber keine Determiniertheit. Indem wir als begreifende Wesen das Sinnbild des Geschehens deuten und als Weisung auf dem Weg zu uns selbst annehmen, werden wir Schritt um Schritt vom äußeren Zwang des Schicksals frei.

In einem keinen Halbsatz im „Felix Krull“ schreibt Thomas Mann:

Das faßt sehr schön zusammen, daß man die Unverwechselbarkeit und Einmaligkeit der Person nicht von ihrem Schicksal trennen kann. Schicksal ist der notwendige Prozess zum Erwachen der Seele. Es ist also das, was die Seele, oft unbewußt aber eigentlich im Innersten will.