Gedanken

Nebenstehendes Bild zeigt eine Sternzeichenuhr am Hauptgebäude der Kölner Universität. Es ist geistesgeschichtlich erst kurze Zeit her, dass sich das akademische Bewußtsein ausschließlich auf eine materialistische Rationalität verengt hat. Zu allen Zeiten, bis ins ausgehende Mittelalter, war die Beziehung aller Dinge und Vorgänge zum „Himmel“ selbstverständlich. Aber der Mensch, der den Bezug zu seinem Schicksal und seiner Bestimmung verliert, wird letztlich zum Opfer seiner eigenen Willkür.

Die folgenden Gedanken sind Konzentrate meiner jahrelangen geistigen Arbeit und Meditation. Jeder Aphorismus öffnet eine Landschaft, in der man frei und inspiriert nach eigener Lust auschreiten kann.


Der Mensch ist das sich selbst transzendierende Wesen. In der Moderne ist dies durch technischen Fortschritt ersetzt. So wird aus Selbsttranszendierung Selbstmord.

Wenn wir glauben das Schicksal beherrschbar machen zu können, werden wir dadurch uns selbst zum Schicksal.

Klimawandel: Evolutionäre Brüche sind immer begleitet durch Veränderung der Bedingungen – Bewußtseinswandel der Menschheit und globaler Klimawandel sind die beiden Seiten eines Prozesses, den man begrüßen kann. Die Steinzeit geht endlich vorbei.


Das Schicksal ist dein Weg zu dir.


Selbsterkenntnis liegt in Selbstvergessenheit verborgen.
Wer sich also nicht zu vergessen weiß, bleibt in verzweifelter Suche nach sich selbt gefangen.
Und auch das Über-sich-selbst-hinaus gelingt nur im Vergessen von allen Attributen des Eigenen.


Jeder Moment ist ein Beginn. Einmalig. Wir versäumen ihn aber in dieser Qualität, sehen wir ihn nur als Folge des Vorherigen.


Der Verstand trennt – die Weisheit vereint.


Materie hat nur Wirklichkeit im geistigen Raum.

Form ist eine stehende Welle – eine scheinbare Manifestation des Strömenden.


Freiheit erblüht, wo Vertrauen gesät wurde.


Die Frage nach der Wirklichkeit Gottes ist falsch gestellt.
Denn dass es überhaupt eine Wirklichkeit gibt ist schon der tiefste Erweis eines schöpferischen Grundes.


Die Moderne ist wie ein Löschblatt der Traditionen. Seitenverkehrt, verblassend, überlagernd, unleserlich – sie saugt nur am Überfluß und ist selber trocken. Am Ende hat die Beliebigkeit des Nihilismus alle kulturellen Größen zum Verschwinden gebracht.

Aber genau dies ist tragischerweise die Voraussetzung für das Erreichen der nächsten Bewußtseinsebene.


Ohne Erwartung wird das Gegebene zum Geschenk.

In der Schönheit versinnbildlicht sich das Vollkommene im Endlichen.


Ich beobachte mit Beunruhigung wie die große Errungenschaft des Abendlandes, die Rechtstaatlichkeit, zugunsten moralischer Ressentiments still und leise abgeschafft wird. Damit fällt das gerechte Urteil wieder auf die Stufe subjektiver Betroffenheiten und Moden – schutzlos ideologischen Übergriffen ausgeliefert.

Die politisch gewollte Manipulation der Sprache schreitet voran und kaum einer scheint von Orwell und Huxley gelernt zu haben. Die dahinterstehende Absicht ist stets die gleiche: die Wahrheit zu verbergen; wer über den richtigen Sprachgebrauch herrscht, herrscht in den Köpfen der Menschen.

Der Teufel ist der überzeugteste Austreiber des Bösen.

Das Gefängnis der Moral hat keine Gitter. Und dennoch ist ihm am allerschwersten zu entkommen.


Individuelles Bewußtsein ist ein Moment des Geistes.

Einfachheit der Seele – Komplexität des Verstandes


Ohne sich lächerlich zu machen, kann man heute über religiöse Dinge nur sprechen, indem man alle Begriffe und Bilder der Kirchen, Religionen und der Esoterik weiträumig umschifft.
Sogesehen wird man als denkender Mensch gezwungenermaßen zum Geheimagenten des Geistes.


Das Sein ist kein Gott – es ist einfach alles. –
Auch der Teufel hat dort viel Platz für seine Späße.


Die Moderne ist das radikalste Projekt der Menschheit. In ihm vollzieht sich der Versuch alles Gewachsene und Lebendige durch technische Konstrukte zu ersetzen. In dieser entseelten Welt, die keine Heimat und Schönheit mehr kennt, in der das bloße Kalkül herrscht, irrt der Mensch sinnverloren im Nihilismus. Gleichzeitig ist seine Haltung moralisch und sentimental um die eigentliche Herzlosigkeit der Vorgänge zu bedeckmänteln.

Das wissenschaftliche Weltbild und die aus ihr hervorgehende Technik hat uns blind gemacht für die Wirklichkeit. Dass wir in einem unauslotbaren Mysterium leben, kann in den künstlichen Funktionsräumen nicht mehr wahrgenommen werden. Die Böden versiegelt, der Himmel verschlossen, kein Atmen der Welt ist zu spüren…


Die globale Menschheit – ein Organismus aus Milliarden Individuen.


Meditation: Entspannung ohne zu erschlaffen, Spannung ohne zu verkrampfen. Wie die Saite eines Instruments gilt es für den schönsten Klang gestimmt zu sein.

Es ist immer noch dieses eine Jetzt – auf ewig.

Du kannst jederzeit in der Hingabe ausruhen.

Freiheit – Jetzt oder nie.


Den Bogen der Aufmerksamkeit
Den Bogen der Gedanken
Den Bogen des Körpers
Den Bogen über dem Abgrund
Den Bogen zwischen den Unterschieden der Welt –
Den Bogen spannen ohne zu verspannen.


Die Blüte ist die erste Sonne auf dem Weg zum Licht.


Verzeihen heißt vergessen.
Die Rache, im ewigen Wandelkreislauf von Täter und Opfer, darf nie vergessen.


Bei sich sein ohne über sich nachzudenken. – Zu sich kommen in Wachheit.


Ding ist begrenzt, Raum ist unbegrenzt. Im zeitlosen, unendlichen Raum erscheinen die Dinge in Endlichkeit.


Man muß in die eigene Hölle steigen, um den Himmel zu erfahren.


Der Nihilismus ist ein Durchgang und kein Zustand. In ihm kommt alles in rasende Bewegung. Jedes stabil, verlässlich, wahr und schön Geglaubte geht in ihm zugrunde. Ob sich in dieser Krise eine neuen Geburt vollzieht, bleibt eine vorerst offene Frage.


Was überzeugt ist letztlich nicht das Wort allein, sondern die Persönlichkeit, die ihm Strahlkraft verleiht.


Die Wahrheit ist zum Greifen nah. – Aber die Lüge erscheint meist naheliegender. Die Wahrheit ist still und dezent, wogegen die Lüge unverschämt umherschreit. – Und so begründet sich der Erfolg der Konsumwelt und der Politik.

Die Wahrheit ist so umfassend, dass jede Lüge wie im Meer in ihr verschwindet. Darum ist wahrhaftig sein wesentlich, lügenhaft sein ist dagegen ein verschwindender Irrtum.


Gelebte Weisheit ist in den Augen der Welt Verrücktheit.
Der Normalfall beim geistigen Aufstieg ist der, verrückt zu werden. Die Frage ist nur: an sich selber, oder für andere.


Die Destruktion gehört zur Schöpfung wie der Schatten zum Licht. Ohne Schatten, im reinen Licht, ist gar nichts zu sehen. Ohne Zerstörung kein neues Werden.

Das Licht kämpft nicht gegen die Finsternis.
Öffnet man nachts den Vorhang eines Fensters, erhellt das Licht den Garten, aber die Nacht verdunkelt den beleuchteten Raum nicht im Geringsten.
Das zeigt, dass Licht und Finsternis in keinem polaren, gleichberechtigten Verhältnis zueinander stehen. Das Dunkle ist nur die Abwesenheit von Licht und ohne eigene Substanz; es ist nichts, wogegen das Licht alles ist.
Aber ohne den kontrastierenden Schatten ist das reine Licht für uns genauso nichts.

Auch der Heilige wirft einen Schatten.
Nur bei ihm steht das Licht am Höchsten, und darum fällt sein Schatten auf nichts anderes als auf seine eigenen Füße.


Wer die Widersprüche des Denkens auflösen will, ist in einer endlosen Mission. Denken findet nur im Spannungsfeld der Dualität, der Widersprüchlichkeit statt. Daher ist das Schweigen Gottes so einleuchtend.

Die meisten Gedanken sind wie Fliegen: je mehr man versucht sie zu verscheuchen, umso nerviger landen sie immer wieder an der gleichen Stelle.


Jedes Urteil enthält eine Verurteilung – außer im Freispruch. Wer das Urteil zum Guten will, schafft im gleichen Atemzug ein Böses.

Was gut ist oder schlecht hängt davon ab, ob man durch ein Glas oder in einen Spiegel schaut. Und wer kann das schon immer mit Sicherheit sagen?


Der Schuld wegen hat man früher geopfert. Heute opfert man unfreiwillig, man weiß nicht mehr für welche Schuld. –
Was ist die eigentliche Schuld des Menschen? – Seine schlafwandelnde Selbst und Ursprungsvergessenheit! Aber kann man denn im Schlaf schuldig werden?


Das Unfassliche ist gleichzeitig Ursprung und Ziel allen Daseins.


Wer das Innerste als Geheimnis geschaut hat, versteht alles Äußere.


Ohne Erfahrung ist kein Maß zu finden.


Die natürliche Regung der Seele ist die Empfindung.


Ich bin das Verbinden von Himmel und Erde – Füße fest am Boden, Kopf hoch!

Was ins Dasein kommt, tanzt im polaren Spannungsfeld zwischen Körper und Geist.

Körper und Geist sind Schwingung – Rhythmus. Wenn auch in verschiedenen Oktaven. Wer das fühlt, beginnt sich der Einheit der Schöpfung und seiner selbst bewußt zu werden.

Engel – die Wesen dazwischen:
Im scheinbaren Auseinandertreten des untrennbar Einen als Welt bleibt zwischen allen Objekten die verbindende Schwingung der Einheit.


Weil wir nicht mehr zyklisch denken, verdrängen wir die Angst vor dem Tod. Im Kreis ist der End- mit dem Anfangspunkt identisch. Das Bild der Spirale berücksichtigt auch noch den Fortschritt.

Jedes Ende ist ein neuer Anfang.

Anfang und Ende
ist derselbe Punkt auf einem Kreis
Beginnend in beide Richtungen,
endend in der Wiederbegegnung
Im linearen Denken
kann dies nicht gesehen werden


Wirklichkeit ist die Beziehung zwischen innen und außen. Sie ist keine Objektivität sondern ein Spannungsfeld – das Dazwischen.

Im Zwiespalt fliegen die Engel.


Die Welt ist das Rätsel, dessen Lösung unaussprechlich ist.
Oder: Die Welt ist ein Geheimnis und ihre Entdeckung ein Rätsel.

Die Welt ist die Wirklichkeit des Scheins.

Nur der Verwirrte glaubt an Weltverbesserung. Gerade durch sein Verbessern sorgt er dafür, dass sie bleibt wie sie ist.

Der Wunsch nach Weltverbesserung ist nur das Symptom geistiger Verblendung.


Jede Form ist zerbrechlich, wird sie nur dringlich genug bearbeitet. Aber die Wahrheit bleibt davon unberührt, denn sonst wäre sie nur ein Ding unter anderen.
Oder mit Platon: Die Wahrheit ist die Idee zur Form; von ihrem Erscheinen gänzlich unabhängig.


Die Welt ist der paradoxe Zustand der Gleichzeitigkeit des sich anscheinend Widersprechenden:
Körper und Geist – Determiniertheit und Freiheit – Teilchen und Welle – Ernst und Albernheit.

In der Existenz stehen wir auf der Schwelle zwischen der Endlichkeit der Sinne und der Unendlichkeit des Seins. Hier tut sich, im scheinbaren Zwiespalt, das Spannungsfeld der Erscheinungen auf.


Liebe macht blind für die äußere Form; Liebe macht sehend für das ewige Innere. Deshalb zeigt sich der Liebe alles in Schönheit. Indem das Schöne dem Welthäßlichen innewohnt, kann sie jederzeit mit dem liebenden Herzen gesehen werden und die Scheinbarkeit verwandeln.

Die bedingte Liebe sieht den Körper, die unbedingte aber schaut die Seele.

Lieben ist Geben – Hingeben – Freigeben! Und darin empfängt der Liebende.

Jede Situation birgt die Möglichkeit Liebe zu geben und dadurch zu empfangen. Du entscheidest!

In der Liebe ist geben und empfangen eins. Und im Gegensatz zum Geld: je mehr man gibt, desto mehr hat man. Wer hier festhält und hortet, hat bald gar nichts mehr. Das Geheimnis der Liebe ist nur im Fließen – im Überfließen des Herzens zu erfahren.


Wort und Hand sind die mächtigsten Werkzeuge des Menschen – im Erschaffen und Zerstören.


Erwachsen werden: Sich vom abhängig Nehmenden zum Gebenden aus eigener Fülle wandeln.

Es gilt die Welt mit sich zu bereichern, statt sie auszuplündern.


Tags leuchtet uns ein Stern. Nachts glänzen myriaden Sonnen.


Weil in 10 Jahren hier ein starker Baum steht, fällt jetzt der Apfel unbemerkt aus einem Korb. Teleologie – die Götterkunst der Rückwärtslogik.


Jeder verkörpert das Allgemeine – ecce homo – in einzigartiger Weise.

In der Antike, im mythischen Bewußtsein, war der Mensch die Verkörperung der Gottheiten in besonderer Mischung. So war er, wie er war, richtig und wahr. Heute verkörpert der Mensch die Schuld der Ebenbildlichkeit des einen vollkommenen Gottes nicht entsprechen zu können. Also ist er falsch und therapiebedürftig. Der Gott, der seine Geschöpfe so verkommen läßt, ist verachtenswert und unglaubwürdig.

Es reicht nicht zu erklären, dass Gott tot ist. Unser Denken ist voller unbewußter Konsequenzen von Theo-Logiken und Theo-Lügen, die noch längst nicht vollständig ans Tageslicht gebracht sind. Und im Zentrum steht immer die Schuld!

Auch wer nicht mehr an Gott glaubt, bekennt sich zur Wirklichkeit der Schuld. Jeder Geldschein beglaubigt dies im System von Gläubigern und Schuldnern. Wo wird dem wahren Aberglauben gehuldigt? – In den Kirchen oder an den Börsen?

Die Theodizee-Frage (wie ein guter Gott das Leid in der Welt zulassen kann) hat einen langen Bart. Erst wer versteht, dass „Gott“ das Alles in Allem ist, die Einheit, in der die Dualität von Gut und Böse zusammenfällt, der hört auf, das Gute Gott zuzuschreiben und das Böse als Teufel abzuspalten.


Esoterik: Diktatur der Sanftmütigen. Wenn man deren Überzeugungen nicht teilt, hat man wohl energetische Blockaden und negative Energien. Aber sogleich springt ein Weißgewandeter herbei und bietet schnelle Heilung im Selbsterfahrungsworkshop.

Esoteriker denken wie Wissenschaftler, nur dass sie die kausale Begründung ins Übersinnliche verlegen und so unwiderlegbar sind. Wer metaphysisch argumentiert muß lernen, auf Wissenschaftlichkeit zu verzichten.
Obwohl die wissenschaftliche Methode sich längst in ihrem absoluten Anspruch widerlegt hat, ist dennoch die größte Blamage der Unwissenschaftlichkeit bezichtigt zu werden.

Positives Denken: Auch so eine Gedankenfaschismus. Der Weg der Negation und Kritik muß oft begangen werden, dass sich das eigentlich Positive jenseits von Gut und Böse zeigen kann. Oder will man ewig Schaf bleiben?
Political Correctness ist da ganz ähnlich. Wer Denken über die Sprache manipuliert ist ein Verbrecher am freien Geist.

Dem Feminismus fehlt, um substanziell zu sein, der zentrale Gedanke, der das Weibliche in seiner Natürlichkeit benennt. Dieser Gedanke muß die Mutterschaft in den Mittelpunkt der Betrachtung und Affirmation setzen. Statt dessen ist in der ideologischen Bewegung alles Mütterliche unter Verdacht gestellt, als „Falle der Frauen“ verachtet worden. So kommt alles in die Schieflage. Das Männliche wird denunziert und gering geschätzt, gleichzeitig fordert der Feminismus das ein, was den Männern naturgemäß zu eigen ist. So kann einem die Ahnung kommen, dass in der politischen Frauenbewegung eine tiefe Selbstverachtung des Weiblich-Mütterlichem im Gange ist.


Wenn der Mensch zu sich kommt, findet er seinen Genius: Leichtigkeit – Heiterkeit des Tuns – Erfüllung im Sein – Dasein in voller Erkenntnis seiner Endlichkeit – im Verstehen der äußeren Geschöpflichkeit und inneren Gotthaftigkeit.


Das Gegebene – ein Geschenk des Jetzt.

Hinter geschlossenen Lidern die Augen öffnen!