Neben aller Befürchtung sollen wir auch bedenken, dass Viren und Bakterien schon immer und notwendigerweise zum Evolutionsprozess dazugehörten. Es wird das System scheitern, das glaubt die Natur beherrschbar machen zu können. Wir selbst sind Natur, dazu gehört Gesundheit und Krankheit, Leben und Sterben und das ist nicht zu kontrollieren. Die momentanen Interventionen der Politik richten langfristig gesehen mehr Schaden an als damit gerettet wird. Der Versuch über Wissenschaft und Technik die Welt zu beherrschen schlägt nun in sein Gegenteil um, in Kontrollverlust und Ohnmacht. Demut, Bescheidenheit und Besonnenheit tuen not. Wer nur aus Panik und Angst handelt, ruft nach Bevormundung und Zwang. Aber – Leben, Erfahrung und Freiheit sind ohne Risiko nicht zu haben.
Das Leben gehört uns nicht, es ist die Dynamik des Ganzen, die uns permanent neu erzeugt und die in ständiger Veränderung ist. Die Ereignisse geschehen nach einer Ordnung, die der Mensch verstandesmäßig nicht begreifen kann, die aber aus tiefer Weisheit des Seins entspringt. Ist es vielleicht klüger dem unbegreiflichen Schicksal seinen Lauf zu lassen und uns dem Ganzen als dem Göttlichen anzuvertrauen?
Und noch eines: Unsere Kultur verdrängt den Tod als simple Tatsache der Existenz. Zur vollen Entfaltung und zur Weisheit des Lebens ist nur fähig, wer die Endlichkeit der Formen, also auch die der eigenen, körperliche Existenz, akzeptiert. Diese Kultur ist neurotisch in ihrem Kampf gegen den Tod und die Natur insgesamt und wirkt daher in all ihrem Tun zerstörerisch. Leiden entsteht aus dem Mißverständnis, man sei sein Körper; dies ist das Zentrum buddhistischer Einsicht.